Jubeltage
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Pflegende DIY Geschenksideen aus Tannennadeln

Jedes Jahr, kurz vor dem ersten Advent, verwandelt sich meine Wohnung in eine Weihnachts-Zauberstube. Meine Mädels kommen vorbei, es duftet nach Punsch und wir spielen das erste Mal „Last Christmas“. Jede von uns bringt ein paar Strohkränze mit und wir haben Berge an Zweigen aus Tanne, Fichte, Wacholder, Eukalyptus und was der Garten und die Gärtnerei sonst noch so hergeben. Nach kurzer Zeit hat jede von uns so viele Weihnachtskränze und Weihnachtsdeko geflochten, dass auch die Nachbarn und Omas damit versorgt werden können. Was dann übrig bleibt, sind jede Menge Nadel- und Zweigreste und ein unbeschreiblicher Duft nach Weihnachten in meiner Wohnung.

Die kleinen Zweigreste und auch Nadeln behalte ich mir gerne und zaubere daraus schon meine ersten duftenden Weihnachtsgeschenke. Ich verschenke am liebsten Dinge, die sich aufbrauchen. Selbstgemachte Naturkosmetik ist da ideal.

Für Naturkosmetik kann man die meisten Nadelbaumarten verwenden. Giftig ist die Eibe und auch die Thuja. Diese sollten daher für selbstgemachte Naturkosmetik nicht verwendet werden. Ideal geeignet sind Tannen-, Fichten- oder Kiefernzweige und auch die herrliche aromatisch duftenden Wacholderzweige und -beeren. Wichtig ist natürlich immer ungespritzte Bio-Qualität zu kaufen oder im eigenen Garten zu sammeln.

Duftendes Nadelöl

Aus den eingesammelten Nadelresten meines Mädelsabends lässt sich ein herrlich duftendes Öl herstellen. Das duftende Nadelöl kann in hübsche Flaschen gefüllt werden und ist als entspannendes Massageöl bereit zum Verschenken. Auch als Körperöl nach dem Duschen ist es hervorragend geeignet. Bei Anwendung auf noch leicht feuchter Haut zieht es schnell ein und transportiert die aufliegende Feuchtigkeit in die tiefer liegenden Hautschichten. Außerdem ist es ein gutes Basisöl für die weiteren Rezepte. Am einfachsten gelingt das Öl in einem Heißauszug.

Dafür werden circa

  • 15g Tannen- oder Fichtennadeln und
  • 5g Wacholderbeeren (nicht bei Nierenerkrankung und in der Schwangerschaft) im Mörser gut zerquetscht.

Dies wird dann in ein sauberes Schraubglas gefüllt und mit 200g hochwertigem Bio-Öl übergossen. Das Ganze wird nun im Wasserbad 2-3 Stunden erwärmt und immer wieder umgerührt. Dabei lösen sich die Inhaltsstoffe der Nadeln und gehen in das Öl über. Dies nennt man einen Heißauszug. Eine Temperatur um die 60°C für den Heißauszug ist vollkommen ausreichend. Wenn das Öl die duftenden Wirkstoffe der Nadeln und Wacholderbeeren aufgenommen hat, kann man abseihen.

Welche Öle sind für den Heißauszug geeignet?

Grundsätzlich lassen sich für einen Heißauszug alle Küchenöle verwenden. Hier eine beispielhafte Auflistung möglicher Öle:

  • Ein beliebter Klassiker ist Olivenöl, es wirkt entzündungshemmend und durchblutungsfördernd, zieht langsam in die Haut ein und wirkt dabei feuchtigkeitsbindend und hauterweichend und ist daher vor allem als Massageöl beliebt.
  • Aber auch heimisches Sonnenblumenöl ist hervorragend geeignet. Es zieht sehr gut ein, wirkt entzündungshemmend und ist für leicht fettende Haut geeignet. Natives Sonnenblumenöl ist meist nicht allzu lange haltbar und sollte innerhalb weniger Wochen verbraucht werden.
  • Ebenfalls aus heimischen Anbau verfügbar und sehr gut geeignet sind Soja- oder Distelöl. Distelöl ist ein leichtes, nicht filmbildendes Öl, das nicht fettet und sehr schnell einzieht. Es ist außerdem reich an zellschützendem Vitamin E und ungesättigten Fettsäuren.
  • Sojaöl aus heimischem Bio-Anbau ist sehr reichhaltig und rückfettend und wirkt stark zellregenerativ sowie zellaktivierend. Es hat eine leicht emulgierende Wirkung. Dadurch zieht es als Pflegeöl auf leicht feuchter Haut besonders gut ein und transportiert die Feuchtigkeit in die Hautschichten.

Aromatherapie To-Go

Eine hübsche kleine Geschenkidee ist die Aromatherapie To-Go in der Roll-On-Flasche. Die ätherischen Öle der Fichten- und Tannennadeln wirken ausgleichend und entspannend auf unsere Psyche. Bei Bedarf streicht man sich das Öl einfach auf die Handgelenke, die Schläfen oder den Nacken und lässt den wunderbaren Duft wirken. Das entspannt nicht nur in der manchmal hektischen Weihnachtszeit. Zudem sind alle Öle von Nadelbäumen wohltuend für die Atemwegsorgane und damit gute Mittel gegen nahende Erkältungen.

Für ein 10ml Roll-On benötigt man:

  • 9ml Jojobaöl
  • 10 Tropfen ätherisches Fichtennadel- oder Weißtannenöl

Das Jojobaöl wird in die Flasche gefüllt und die ätherischen Öle dazu ergänzt. Wer mag kombiniert hier noch ein paar Tropfen ätherisches Orangen- oder Mandarinenöl.

Sprudelnde Badekugeln mit Nadelöl

Natron und Zitronensäure im Wasser ergeben ein sprudelndes Badevergnügen, das nicht nur Kindern Spaß macht. Diese Badepralinen lassen sich nach Lust und Laune mit Lebensmittelfarbe, getrockneten Tannennadeln oder Blüten erweitern und so ganz individuell gestalten.

Für circa 4 Badekugeln benötigt man:

  • 100g Natron
  • 100g Zitronensäure
  • 30g Stärke
  • 40g Nadelöl mischen

Bei Bedarf weitere 20 Tropfen ätherisches Öl nach Wunsch hinzufügen und alles zu Kugeln formen. Nach Wunsch Blüten, Nadeln und/oder Lebensmittelfarbe in die Badekugeln einkneten. Die fertigen Badekugeln können sofort verwendet werden. Für die Aufbewahrung bei Raumtemperatur gut durchtrocknen lassen, bevor sie luftdicht verpackt werden.

Natron ist ein Salz und wirkt antibakteriell und neutralisiert Gerüche. Es beruhigt die Haut. Im Kontakt mit Zitronensäure setzt es Kohlensäure frei und sorgt so für den Sprudeleffekt. Blüten und Nadeln in den Badepralinen geben ihre Pflegestoffe zusätzlich an das Wasser ab, erhöhen aber auch den Putzaufwand nach dem Bad. Die Verwendung ätherischer Öle ist wie immer optional. Auf Zitrusöle sollte lieber verzichtet werden, da sie zu Hautreizungen führen können.

Duschbutter mit Nadeltee

Wer lieber duscht als badet, für den ist Duschbutter mit Nadeltee ideal. Duschbutter ist eine extra cremige und pflegende Seife. Durch den hohen Kakaobutteranteil ist sie besonders rückfettend und pflegend zur Haut und spart dir so das Eincremen nach der Dusche. Dies ist nicht nur für trockene Haut eine Wohltat.

Für die Duschbutter wird zuerst ein kräftiger Tee mit den Nadeln gekocht. Nach 20 Minuten Ziehzeit darf abgeseiht werden. Anschließend 50g Nadeltee kurz aufkochen (nicht zu lange, sonst ist das Wasser gleich verdunstet) und 100g fein geriebene Seife hinzugefügen.

Die Seife wird nun vorsichtig im Wasser geschmolzen. Dabei sollte kein Schaum entstehen. Also nur sehr vorsichtig umrühren. Am Besten funktioniert das mit einem Teigschaber. Ein Schneebesen ist eher nicht geeignet. Abhängig von der verwendeten Seife kann es sein, dass mehr Wasser/Tee gebraucht wird. Hier kannst du nach Bedarf ergänzen.

In einem zweiten Gefäß wird 35g Kakaobutter im Wasserbad geschmolzen und dann zur Seifen-Tee-Mischung hinzugegeben. Alles gut miteinander verrühren und 10 Tropfen Ätherische Öle nach Wahl ergänzen. Ich mag zum Beispiel sehr gerne die Kombination aus Rosmarin und Orange oder Fichtennadel und Zitrone. Nun kann die Masse in Muffinformen gefüllt werden. Nach belieben kann mit Kräutern und Blüten dekoriert werden. Anschließend zum Aushärten kühl stellen.

Nach circa 24 Stunden wird die Duschbutter ausgeformt. Wenn sie noch sehr weich ist, dann hilft es sie für ein paar Stunden einzufrieren. Die Kakaobutter härtet dann richtig gut aus und verleiht mehr Festigkeit. Die Duschbutter sollte nach dem Ausformen noch ein paar Tage trocknen, damit sie ihre endgültige Festigkeit erreichen kann. Falls du etwas mehr Geduld hast, lohnt es sich, sie bis zu 4 Wochen liegen zu lassen. Sie wird mit der Zeit immer besser.

Grundsätzlich kann man für dieses Rezept jede Seife verwenden, die noch zu Hause ist. Vielleicht hast du ja ein paar Seifenreste herumliegen, die du nicht mehr so gerne magst? Mit diesem Rezept schenkst du ihnen ein neues Leben. Beim Kauf von Seife achte ich darauf, dass kein Palmöl (z.B. als Sodium Palmate oder Sodium Palm Kernelate bezeichnet) enthalten ist. Das lässt sich zum Beispiel ganz einfach mit der App CodeCheck überprüfen.

Kakaobutter pflegt die Haut und macht sie zart und geschmeidig. Sie ist im Bio-Markt in der Backabteilung erhältlich und hat einen unglaublich guten Eigenduft nach Schokolade. Falls du lieber bestellen magst, geht das für Österreich z.B. in den Onlineshops der Kosmetikmacherei in Wien oder der Naturkosmetikwerkstatt Linz und für Deutschland zum Beispiel in den Onlineshops von Dragonspice oder Manske.

Online Workshops

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, die DIY Pflege für dich selbst oder jemand anderen nachzumachen, dich aber nicht ganz darübertraust, komm in meinen Online-Weihnachtsworkshop:

Am 01.12.2020 und 07.12.2020 werden wir gemeinsam ganz ähnliche Rezepte zusammen ausprobieren. Anmeldung unter: Katharina.Kohlbach@gmail.com

Einkaufstipps

Die meisten der hier verwendeten Rohstoffe sind im Supermarkt, Bio-Markt, Unverpacktladen, Drogeriemarkt, Apotheke oder im Reformhaus erhältlich. Wenn du lieber bestellen magst, dann geht das zum Beispiel hier:

  • www.greentastic.de – Seifenflocken (Kernseife oder Olivenölseife)
  • www.sonnengruen.com – Putzmittel und Seifenflocken
  • www.feeling.at/shop/ – ein österreichisches Unternehmen, das sehr hochwertige, naturreine ätherische Öle, native Pflanzenöle und auch Mazerate erzeugt
  • www.sonnentor.at – ein österreichisches Unternehmen mit tollen Kräutern, Gewürzen und sehr guten ätherischen Ölen.
  • www.primaveralife.com – ein deutsches Unternehmen, das hochwertige ätherische Öle, Hydrolate und Pflanzenöle erzeugt.
  • www.kosmetikmacherei.at – es gibt einen Shop in Wien sowie Versand. Erhältlich sind viele Produkte, die man zur Herstellung der eigenen Kosmetik benötigt.
  • www.naturkosmetik-werkstatt.at – ein Linzer Unternehmen – erhältlich sind verschiedene Harze, ätherische Öle, Pflanzenöle, diverse Produkte zur Herstellung von Naturkosmetik
  • www.dragonspice.de – ein deutsches Unternehmen- erhältlich sind verschiedene Harze, ätherische Öle, Pflanzenöle, diverse Produkte zur Herstellung von Naturkosmetik
  • www.manske-shop.de – ein deutsches Unternehmen- erhältlich sind Rohstoffe und Verpackungen für Naturkosmetik

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