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Papa ist superstark, Mama ist feinfühlig: Wie wir über alte Rollenbilder hinauswachsen

Hallo ihr lieben Wildblüten!

Viele von uns sind noch umgeben von klassischen Stereotypen aufgewachsen. Der Mann, der starke Ernährer, der festsitzende Verschlüsse aufmacht und Spinnen entsorgt. Die Frau, die sich liebevoll um die Kinder kümmert, die Familie mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt und das Haus hübsch dekoriert. Männer können angeblich besser einparken, sind begabter in Mathe und denken sowieso immer nur an Sex. Frauen hingegen sind feinfühliger, lieben die schönen Dinge und wollen am liebsten zärtlichen Blümchensex. Wer kennt all diese Klischees nicht?!

Und doch gibt es immer mehr Menschen, die sich nicht mehr in diese Klischees pressen lassen. Der so genannte „Female Shift“ scheint unaufhaltsam! Der Einfluss von Frauen scheint zu steigen. Doch während Frauen zwar immer besser ausgebildet sind, gibt es in Sachen Karriere durchaus noch gewaltige Unterschiede. Woran das liegt, lässt sich leicht herausfinden: Die Berufswelt ist immer noch stark männerdominiert und obwohl Frauen oft die bessere Ausbildung vorweisen können, entscheiden sich Männer öfter für Männer. Man nennt das auch das Thomas-Prinzip: gleich und gleich gesellt sich eben gerne.

 

Eine deutsch-schwedische Stiftung hielt in ihrem Gleichstellungsbericht von 2017 fest, dass 93% der Vorstände aus an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen männlich sind und ganze 5 % davon Thomas heißen. Es gibt mehr Vorstandsmitglieder, die Thomas oder Michael heißen (49), als es insgesamt Frauen gibt (46).

Der neue Vater ist das fehlende Stück der Emanzipation“

Die Zukunft ist weiblich“, hört man heutzutage immer öfter. Und als Frau natürlich auch gern. Doch was braucht es dazu? Ist eine Frauenquote das einzige Mittel, um endlich mehr Frauen in die Führungsetagen der Unternehmen zu bekommen? Mir scheint es zumindest ein funktionierendes Mittel zu sein, um das oben genannte Thomas-Prinzip langsam (viel zu langsam, meiner Meinung nach) aber sicher zu durchbrechen. Aber es braucht noch viel mehr. Wir alle brauchen eine Veränderung der Geschlechterrollen. Frauen werden immer selbstbewusster, was ihre beruflichen Möglichkeiten angeht. Doch um dazu auch eine Familie haben zu können, braucht es auch starke Partner. Männer, die sich gut in veränderte Geschlechterrollen einfinden können. Ich habe irgendwo einmal den Satz gelesen „Der neue Vater ist das fehlende Stück der Emanzipation“. Diesen Satz habe ich mir gleich notiert und mir lange Gedanken darüber gemacht. Denn was macht diese Verschiebung denn mit den Männern und letztendlich auch mit unseren Partnerschaften?

Im Buch „Macho Mamas – Warum Mütter im Job mehr wollen sollen“ liest man: „Wir Frauen der Generation Gold studierten und arbeiteten, wir verdienten Geld und Titel, wir schliefen, wo und mit wem wir wollten, wir verhüteten und trieben ab. (…) Dann wurden wir Mütter. Und mit einem Schlag glich unser Alltag demjenigen unserer Großmütter.“

Ich fand diese Beschreibung so treffend! Denn sie zeigt so klar wie die Situation da draußen wirklich aussieht. Und mir wird mehr und mehr klar, dass wir eben nicht nur eine Stärkung der Frauen brauchen, sondern auch Möglichkeiten, den Männern zu zeigen, wie sie ihre Rolle neben und mit diesen starken Frauen gemeinsam neu definieren.

Nur gemeinsam gelingt die Veränderung – es ist für niemanden einfach

An dieser Stelle möchte ich auch von mir persönlich erzählen: Mein Mann & ich sind beide in ganz klassisch alten Rollenbildern aufgewachsen. Als wir eine Familie gegründet haben, war auch ganz klar, dass wir – auch wegen des großen Pay Gaps – diese Aufteilung beibehalten. Nach und nach haben sich unsere Rollen verändert. Es hat viele Gespräche gebraucht. Und ganz ehrlich – wir haben auch viel gestritten. Natürlich ist es einfach, an den alt gewohnten Dingen festzuhalten. Überlegen wir mal ganz ehrlich in wievielen Bereichen des Lebens wir das täglich tun. Um zwei ganz plakative zu nennen, nehme ich jetzt mal Sport & Ernährung. Wir bleiben meist lieber in den Gewässern, die wir kennen. In unserem Gehirn sind die Bahnen für Altbekanntes ganz besonders tief und daher sehr leicht zu befahren.

Aber wenn wir eine Veränderung wollen, für uns Frauen UND für die Männer, dann können wir das nur, wenn wir beide Geschlechter hören und stärken. Es ist für keine der beiden Seiten einfach, aus diesen alten, tief in uns eingeprägten Mustern herauszutreten. Genau dieses Bewusstsein kann aber unheimlich hilfreich sein! Denn es schafft eine Gleichstellung auf dieser Ebene. Gemeinsam wird es uns möglich sein, diese Rollenbilder zu verändern. Gemeinsam werden wir eine gesellschaftliche Veränderung bewirken können. Gemeinsam können wir diese Welt für uns und alle, die nach uns kommen, zu einem besseren, gerechteren Ort machen!

Zusatz: In diesem Artikel schreibe ich über heterosexuelle Partnerschaften. Mir ist natürlich absolut bewusst, dass es eine Vielzahl von Partnerschaften gibt.

Alles Liebe,

Deine Manu

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