Jubeltage
Audio-Artikel Emanzipation Equality & Business Feminismus Gender Balance

Wie wir den Mental Load in der Vorweihnachtszeit reduzieren

Wir widmen uns im Dezember der Weihnachtszeit und damit auch dem Mental Load der Weihnachtszeit. Ich benutze im Alltag, im Gegensatz zu Karin, nur eine To do Liste, auf die geschrieben und wieder weggestrichen wird. Aber einmal im Jahr hole ich eine weitere Liste hervor – die Weihnachtsliste. Für euch habe ich nun diese Liste heuer schon vorab herausgeholt und wer reinhören mag, bekommt ein Beispiel wie lange diese Liste bei mir ist.

Das Gespräch zwischen Manu und Karin als Audio:

„Während der Adventszeit wird der Mental load oft noch höher, weil zusätzliche Aufgaben dazukommen!“

Meist sind diese Listen natürlich nicht ganz vollständig und all diese Aufgaben kommen zum alltäglichen Mental Load noch dazu. Sie geschehen quasi nebenbei. Das erklärt auch, warum viele von uns die Weihnachtszeit als nicht so besonders besinnlich & ruhig empfinden. Indem wir all das aber zusätzlich und nebenbei machen, bereiten wir unseren Lieben eine besinnliche, schöne & ruhige Weihnachtszeit. Das wiederum bedeutet uns viel!

Wir haben uns überlegt, dass es gut wäre, die Liste der Dinge, die zu tun sind, mal genau unter die Lupe zu nehmen und zu schauen:

  • Muss das alles wirklich sein?
  • Wie können wir das, was sein muss, besser aufteilen?

„Es ist wichtig zu hinterfragen – warum tue ich, was ich tue? Tue ich es für mich? Für die anderen?“

Ich persönlich verbinde mit dem Weihnachtsfest ganz besondere Kindheitserinnerungen, mit Duft & glitzernden Lichtern, mit der Überraschung des Christkinds. Weil das für mich so schön war, ist es mir so wichtig, dies auch meinen Kindern zu schenken. Das führt aber mitunter dazu, dass mich die Anforderungen, die ICH an MICH selbst stelle, komplett überfordern.

Bei Karin ist das genau umgekehrt: Auch sie verbindet wunderschöne Erinnerungen mit Weihnachten. Aber für Karin sind Weihnachten, der 24.12. und auch die Tage danach, nichts Besonderes! Es ist ihr ganz wichtig, die Zeit gemeinsam mit ihrer Familie zu verbringen, auch mit Eltern & Geschwistern, aber Dekoration & Co sind für sie unwichtig. Wer Karin kennt, wird sich, wie ich, vielleicht wundern, denn sie liebt schöne Dekorationen! Während ich unterm Jahr wenig dekoriere und dafür zur Weihnachtszeit deko- und kitsch-technisch komplett ausraste, ist das bei Karin ganz anders.

Sie feiert mit ihren Lieben in Kärnten und ihre Dekoration ist ein Weihnachtsbaum, der inzwischen schon von ihren Töchtern geschmückt wird. Dazu kommt ein roter Tischläufer, der nur zur Weihnachtszeit hervorgeholt wird. Eine spezielle Schale, in der die Kekse der Schwiegermama gefüllt werden und zwei Laternen vor der Tür komplettieren die Weihnachtsdekoration im Jubelhaus.

„Die Weihnachszeit ist voller Emotionen & Wünsche. Jede Familie hat ihre eigenen Traditionen“

Viele Menschen verbinden mit Weihnachten tiefe Emotionen in alle Richtungen. Abgeben oder Weglassen kann dadurch sehr erschwert werden. Es empfiehlt sich genau hinzuschauen, was sind meine eigenen Bedürfnisse, diese mit der Familie abzustimmen und dann wirklich abzuwägen. Ich empfand die Überraschung des leuchtenden Weihnachtsbaums immer als so glücklich, dass ich das meinen Kindern weiterschenken möchte, obwohl ich zugeben muss, dass ich gar nicht weiß, ob es nicht anders auch gut wäre.

Bei Karin wird der Baum gemeinsam für das Christkind geschmückt. Die Überraschung ist dennoch der leuchtende Baum mit den Geschenken darunter. Die eindeutig stressfreiere Version und ab sofort mein Vorbild! Es kommt sicher immer auf die jeweilige Situation und die Gebräuche in der Familie vor.

„Jede Familie schafft durch ihre Bräuche Erinnerungen an dieses große Fest. Für sich selbst, aber vor allem auch für ihre Kinder“

Mir ist es wichtig, bleibende Erinnerungen für meine Kinder zu schaffen. Darum nehme ich wohl sehr viel auf mich, um diese möglichst eindrücklich zu gestalten. So geht es vielen Müttern und natürlich auch Vätern. Weihnachten ist eben ein sehr emotionales Fest und wenn wir uns dies bewusst machen, können wir auch besser sortieren, was wirklich unbedingt notwendig ist.

Oft gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen innerhalb von Familien, was eine Reduktion der Aufgaben schwieriger gestaltet. Als Beispiel kann ich das Weihnachtsessen bei uns aufführen: Ich wünsche mir Würstel, Aufschnitt, irgendetwas ganz Einfaches – Mein Mann wünscht sich ein 4-Gänge-Menü, etwas ganz Exquisites und Besonderes. Meiner Meinung nach, würde ein einfaches Essen vieles erleichtern, das widerspricht aber dem Wunsch nach kulinarischem Genuss meines Mannes.

Bei Karin ist es so, dass alle gemeinsam in die Mette gehen und wenn sie zurückkommen, kommt das Christkind, es werden Kekse gegessen und wer will, genießt ein Glas Wein. Es wird gesungen und die Geschenke werden ausgepackt, ein freudiges, gemütliches Beisammensein. Nach ca. 2 Stunden gehen alle Eltern und essen bei sich zuhause. So bekommt jeder was er sich wünscht und bei Karin gibt es für die Kinder Tannenbaum-Pizza und Quiche für die Erwachsenen. Geht schnell und ist total unkompliziert. Danach gibt es oft noch einen Weihnachtsfilm und alle sind glücklich und entspannt.

„Das Wichtigste ist das Zusammensein. Aber Hand aufs Herz, eigentlich gehören für die meisten doch auch noch viele andere Dinge zum Fest, wie Kerzenschein, Weihnachtsbaum & Geschenke“

Karin ist mit ihrem Weihnachtsfest im Großen und Ganzen zufrieden. Bei den Geschenken könnte sie sich noch vorstellen etwas zu verändern. Die Kinder schreiben einen Brief ans Christkind, der dann an alle Omas geschickt wird, um die Geschenke aufzuteilen. Fällt euch was auf? Genau! Die Liste geht an die Omas, nicht an die Opas. Dennoch liegt das Besorgen der Geschenke dann bei Karin, auch, um das Richtige zu erwischen. Hier fände sie es toll, wenn ihr Mann sie hierbei noch unterstützen könnte.

Karin hat inzwischen schon ein sehr gutes Bewusstsein entwickelt, dass sie sich für die Weihnachtszeit dennoch oft viel vornimmt. Zum Beispiel gestaltet sie für die Großeltern einen Adventskalender mit Fotos der Kinder. Im letzten Jahr war es ihr aus Zeitgründen nicht möglich diesen zu erstellen und die Enttäuschung der sonst Beschenkten war spürbar. Karin hat diese Entscheidung ganz klar in dem Wissen, dass dies so sein würde, getroffen. Sie hat bewusst entschieden, dass es in dem Moment wichtiger war, diese Zeit für sich frei zu bekommen und die Enttäuschung aushalten zu müssen. Eine klare Kosten-Nutzenrechnung.

„Vorab miteinander zu sprechen und dann gut zu planen, kann die Weihnachtszeit und das Fest am 24.12., sehr entspannen und für alle zum Genuss werden lassen“

Es tut gut, sich als Familie zusammenzusetzen und zu besprechen, was für jeden wichtig ist und was man wirklich unbedingt braucht. So streicht man Dinge nicht erst, wenn man hechelnd erkennt, dass es sich nicht ausgeht. Auch Erwartungen lassen sich dann leichter managen. Ein Weihnachts-Masterplan kann helfen den Bedürfnissen von allen gerecht zu werden und diesen Overload zu vermeiden. Nach der Analyse, was gewünscht und auch was machbar ist, lässt sich vielleicht auch gleich eine gute Aufteilung besprechen.

Gespräche über Mental Load helfen, Bewusstsein und Verständnis zu erzeugen. Nicht nur in der Weihnachtszeit. Oft ist es gar nicht bewusst, was alles „im Stillen“ gemacht wird. So haben sich bei uns sehr viele Aufgaben verschoben und mein Mann hat einiges komplett übernommen. Ich spüre, dass das schon auch ein seltsames Gefühl macht, da ich dadurch auch weniger mitbestimme. Die Dankbarkeit dafür, dass ich mich aber um vieles nicht mehr kümmern muss, ist ungleich größer!

Die Weihnachts-Challenge für Wildblüten

Die Weihnachtsliste wird bei uns auf jeden Fall noch einmal durchgearbeitet werden!

  • Erwartungen & Wünsche klären,
  • was können wir gehen lassen, gemeinsam
  • und dann geht es in die Aufteilung.

Um nicht nur uns, sondern auch dich ein bisschen zu challengen, haben wir uns überlegt, dass wir dir eine Aufgabe stellen möchten: Versuch nach dieser Bestandsaufnahme, was für eure Familie wirklich wichtig ist, 3 Dinge, die bisher immer du gemacht hast, an jemand anderen abzugeben. Bitte teile deine Erfolge und deine Aufgaben mit uns, indem du sie unter den Beitrag postest

Das Teilen soll alle Wildblüten dazu inspirieren, sich klar zu werden, ob das eine oder andere auch von der eigenen Weihnachtsliste gehen darf. Vergesst nicht, ihr könnt diese Aufgaben nicht nur mit dem Partner aufteilen, sondern auch unter anderen Familienmitgliedern wie Kinder, Omas, Opas. Gerade Kinder erleben es als große Bereicherung, Aufgaben zu übernehmen und sind stolz, ihren Beitrag leisten zu dürfen. Gebt gerne die Verantwortung dahin zurück, wo sie hingehört und lasst zum Beispiel Großeltern die Geschenke – so möglich – auch selbst besorgen.

„Es stellt eine große Bereicherung für alle innerhalb der Familie dar, ihren Beitrag leisten zu können. Und mehr Gerechtigkeit bei der Aufgabenverteilung, mehr Gleichberechtigung innerhalb der Familie, führt zu großer Verbindung, Stärkung und Zusammenhalt.“

Ein frohes Weihnachtsfest,

Eure Manu

„Exklusive Zeit für dich“ – In manchen Situationen wünschen wir uns Unterstützung von außen. Das hilft zu sortieren, die Perspektive zu wechseln und neue Lösungswege zu finden. Da ist ein Gutschein für ein Coaching bei Wildblüten-Mentorin Manu Christl von „SinnKraft“ ein tolles Weihnachtsgeschenk! Bestellbar unter office@sinnkraft.com

 

 

 

Das könnte dir auch gefallen:

1 comment

Avatar
Birgit Sabath 26. Dezember 2020 at 22:16

Bisher hab ich immer die Einkäufe erledigt. Nächstes Jahr werde ich meinen Partner darum bitten.
Da es bei uns immer Raclette gibt, und die Vorbereitung bei mir lag, werde ich nächstes Jahr meine beiden Töchter damit beauftragen und ich geh in der Zeit entspannt ins Bad um mich „schön zu machen“.
Wir haben und innerhalb der Familie immer beschenkt, nächstes Jahr wird gewichtet. Somit gibt es keine ausufernde Geschenkejagd und Ressourcenverschwendung. Glg

Reply

Dein Kommentar

* By using this form you agree with the storage and handling of your data by this website.